Die Ich-Botschaft – ein Hilfsmittel für deeskalierende Kommunikation

Als Ich-Botschaft wird in der Kommunikationspsychologie eine Form der Selbstoffenbarung eines Senders gegenüber dem Empfänger verstanden. Im Gegensatz zu einer Du-Botschaft soll diese deeskalierend wirken und die Gefühle des Empfängers unterstreichen.

Eine Ich-Botschaft setzt sich im Wesentlichen aus drei Bestandteilen zusammen. Sie beschreibt

  • eine Bedingung oder Tatsache, ohne diese zu bewerten,
  • einen Effekt, Zustand oder Wirkung,
  • sowie ein Gefühl, das damit verbunden ist.

Der Sender drückt dem Empfänger dadurch seine eigenen Gefühle aus und versucht diesen nicht zu kritisieren. Probleme werden auf sich selbst bezogen, anstatt diese dem Gegenüber vorzuwerfen.

Die Du-Botschaft hingegen ist oftmals sehr verallgemeinernd und kann vom Empfänger als Vorwurf oder Konfrontationsversuch aufgefasst werden. Weitere Eskalationsstufen können dann in der Folge auftreten. Du-Botschaften beinhalten beispielsweise Worte wie immer, ständig oder andauernd.

Beispiel: Du-Ich-Botschaft

  • Du-Botschaft: „Immer kommst du zu spät!“
  • Ich-Botschaft: „Du bist zu unserer Verabredung zu spät gekommen. Dadurch fühle ich mich vernachlässigt.“

Mit einer Ich-Botschaft wird sich detailliert auf ein bestimmtes Problem bezogen. Sie ist konstruktiv und lösungsorientiert. Sender und Empfänger können dann gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Gespräche werden durch diese Kommunikationstechnik auf eine wesentlich persönlichere Ebene gebracht, wodurch soziale Beziehungen bereichert und gestärkt werden können. Der Empfänger gerät nicht in eine Rechtfertigungsposition, wodurch die Kommunikation wesentlich entspannter stattfinden kann.

Die Ich-Botschaft ist ein Begriff, der ursprünglich vom Psychologen Thomas Gordon konzipiert wurde. Das Konzept findet in vielen kommunikationspsychologischen Theorien Anwendung. So spricht beispielsweise Friedemann Schulz von Thun unter dem Punkt der Selbstkundgabe beim 4-Ohren-Modell von der Ich-Botschaft.